Die Villa Roderbourg wurde 1914 ursprünglich für die Privatiersfamilie Knopf erbaut. Da die Knopfs aber bereits
ein ähnliches Anwesen in Grunewald besaßen, ließen sie die Villa - dem damaligen Zeitgeist und Immobilienmarkt
in Grunewald entsprechend - offenbar zum Zwecke des Weiterverkaufes erbauen. So ging sie bereits
wenige Jahre später in das Eigentum des Gründers der heutigen VARTA AG über. Deren
Vorstandsvorsitzender Dr. Carl H. Roderbourg besaß die Villa bis zu seinem Tode 1940 und zog dort unter
anderem seine Tochter Helga-Lee, die spätere Prinzessin zu Schaumburg-Lippe, groß.
Die heute denkmalgeschützte Villa Roderbourg bietet eine interessante, auf Gemeinsamkeiten wie Kontrastpunkte
setzende architektonische Wechselwirkung mit der benachbarten, ebenfalls unter Denkmalschutz
stehenden Villa Goldschmidt. Eine vergleichbare Baugesinnung zeigt sich schon in den verwandten Einfriedungen
- einfache Stabgitterzäune mit formal kaum herausgehobenen Torzufahrten. Der horizontalen Lagerung
des Landhauses Goldschmidt wird ein klassischer zweigeschossiger Bau über hohem Souterrain mit einem
nicht annähernd so dominanten, teilausgebauten Mansarddach gegenübergestellt. Von gleicher Auffassung
zeugt wiederum die sparsam mit antikischem Dekor versehene Hauptfassade. Herkömmlich in der Art, doch
ungewöhnlich in der Dimensionierung ist der segmentbogenförmig ausrundende Erker, der unter Ausklammerung
nicht nur der äußersten Achsen die gesamte Straßenfassade überspannt. Das Obergeschoß wird durch
eine enge Reihung von Rundbogenfenstern charakterisiert. Analog zur Erkerbreite werden die fünf mittleren von
ionisierenden Pilastern gerahmt und vom Flachgiebel zusammengebunden. Damit findet die breite Mittelzone
der Hauptfassade ihren wirkungsvollen Abschluss.
Von großartiger Dimension ist nach Aussage der Berliner Denkmaldatenbank insbesondere der Grundriss des Gesellschaftsgeschosses, welches heute das Autorisierte Fachgeschäft für Meissener Porzellan®
beherrbergt. Salon und Halle durchlaufen die gesamte Tiefe des Hauses. Einzigartig ist dabei insbesondere der als Wintergarten mit großen Rechteckfenstern angelegte Erker, welcher in seiner kolossalen Breite nicht nur auf den mittleren Salon bezogen ist, sondern auch von den seitlich gelegenen Gesellschaftsräumen aus zugänglich ist.